Positiver Twist für 2020

Eigentlich fühle ich mich immer noch wie in einem Science-Fiction-Film, von dem ich gleich aufwache und meiner Familie von diesem ach-so-verrückten Traum erzähle und wir alle sagen: Hach, das war gottseidank nur ein Traum.

Das Jahr 2020 war anders. Unerwartet anders. Unberechenbar. Voller Höhen und Tiefen. Voller Hoffnung, die ein paar Monate später wieder zerplatzte. Wir hatten Glück: Keiner unserer Lieben ist ernsthaft an Covid-19 erkrankt, mein Einkommen blieb bestehen, die Einbußen für Kurzarbeit waren minimal. Die Kinder und ich haben uns nach einigen wilden Tagen mit Homeschooling und Homeoffice im 1. Lockdown zusammengerüttelt und unseren eigenen Rhythmus gefunden. Es war nicht immer leicht. Meine Nerven waren oft zum Zerreißen gespannt und den ein oder anderen Anfall mussten die Kids auch ertragen, aber als ich es geschafft hatte - für mich - Ruhe in den neuen Alltag zu bringen, wurde vieles leichter.

Als ich für mich begriffen hatte, dass das Leben nicht perfekt sein muss und kann. Es ist nicht wichtig, dass jeden Tag das perfekte Mittag- und Abendessen auf dem Tisch steht, dass die Wohnung blitzeblank geputzt ist und die Große perfekt ihre Schulaufgaben macht. Sie hatten andere Ideen, wie z.B. ein Gemüse- und Kräutergärtchen anzulegen (dazu habe ich in einem anderen Blogbeitrag mehr geschrieben). Wir haben die Natur genossen, Yoga kennengelernt und viel gekocht und gebacken und natürlich auch die Großeltern vermisst...

Alles in allem möchte ich sagen, dass dieses Jahr nicht nur "schlecht" war. Ja, es war anders, es hat uns viel gekostet - den einen mehr und den anderen weniger. Aber wir haben auch viel Neues gelernt, uns vielleicht auch selbst besser kennengelernt, die Kinder haben trotz allem Trubel, Langeweile und Freunde vermissen eine gute Zeit miteinander gehabt.

Es hat mich nachdenklich gemacht als meine kleine 6-jährige vor ein paar Tagen aus dem Nichts heraus sagte, dass es ein blödes Jahr gewesen sei. Denn das war es nicht - zumindest für uns war es das nicht. Ja, wir mussten menschliche Entbehrungen hinnehmen in Form von Abstand halten zu den Großeltern, keine Übernachtungen mehr und leider auch keine Umarmungen oder kuscheln mit ihrer Mimi. Aber wir hatten viele schöne Erlebnisse: Wir waren viel im Garten meiner Eltern und haben gemeinsam - mit Abstand - Kaffee getrunken, die Kinder konnten im Garten spielen, Sport- und Yogaübungen machen.

Wir haben in unserem Garten Lagerfeuer gemacht mit Stockbrot und Würstchen , die Mädchen haben im Wohnzimmer gecampt, wir waren für unsere über 80-jährigen Nachbarn und meine Eltern jede Woche auf dem Markt einkaufen. Wir haben uns ein Swimmingpool gegönnt, draussen gepicknickt, hunderte von Hörspielen gehört - Apple Music sei dank (diese 10 Euro im Monat sind wirklich unfassbar gut investiertes Geld!). Die Mädchen haben Standur-Paddeln und Inlineskaten gelernt - endlich hatten wir Zeit dafür.

Ich möchte nicht, dass die Kinder denken für sie war das Corona-Jahr ein schlechtes Jahr. Daher habe ich für sie ein umfangreiches Fotobuch erstellt (eigentlich plane ich das jedes Jahr und kann mich wegen Millionen anderer Dinge nicht dazu durchringen). Es gibt eine neue App, die das Erstellen ganz einfach vom Handy aus erleichtert. Es hat zwar nicht so viele Funktionen wie andere Fotobuch-Apps, dafür war ich schwuppdiwupp durch. Leider war es sehr teuer für mein Empfinden, daher möchte ich es hier auch nicht weiterempfehlen. Ich denke die typischen bekannten Fotobücher tun es hier auch. Mit dem Fotobuch möchte ich meine Kinder daran erinnern, was wir für tolle Erlebnisse hatten in diesem Jahr und ich hoffe trotz aller Entbehrungen bleiben einige schöne Erinnerungen auch an dieses Jahr meinen Mädchen erhalten.